Art of Silence – Listen Silent

Das Leben ist wie ein Traum aus Illusion und Schöpfung.

“The word ‘listen’ contains the same letters as the word ‘silent’.”

sagte der berühmte Pianist Alfred Brendel. Die Fähigkeit, der Stille zuzuhören, ist für die Pianistin Jui-Lan Huang einer der wichtigsten Aspekte des Musikerdaseins. Wenn man nicht lernt, die immense Energie der Stille zu spüren und die Leere zu erforschen, wird man nicht in der Lage sein, die Bedeutung von Klang und musikalischer Sprache zu erfassen. Diese Gedanken sind verwandt mit der Hauptphilosophie des Buches der Wandlungen, welches die ständigen Veränderungen des Lebens und ebenso die darin enthaltenen Möglichkeiten zur Bewahrung des Gleichgewichtes beschreibt. Dies ist auch eine der wichtigsten Leitlinien in der Gestaltung des Konzertrepertoires der Pianistin – die Darstellung eines kontinuierlichen, lebensähnlichen Flusses von Fäden, um eine sich ständig wandelnde Klangwelt auszumalen: Das Konzert beginnt mit einer träumerischen, lyrischen Melodie (Lili Boulanger), die langsam zu Beethovens energiegeladenem, rasendem ersten Satz führt, und dann zu einem zweiten Satz der Akzeptanz der Ausweglosigkeit der Welt und der Sublimierung des Herzens, bevor es zur Ruhe kommt. Die zweite Hälfte beginnt wieder mit einer Innenperspektive (Alina Blonska: Dla Almy – An Inside World, Taiwan-Premiere) und führt in eine melodische Welt der Selbstvergessenheit (Medtner), die sich langsam von Liszts Spaziergang zum Tor des Lebens mit dem Auge der Seele bewegt.